Agroforst
Als Agroforst werden alle Anbaumethoden bezeichnet, die die über die Jahrzehnte streng getrennten Verfahren, Methoden und Grundsätze des Ackerbaus und des Waldbaus zusammen auf einer Fläche zum Einsatz bringen. Eine neuere Erscheinung dazu ist die in Ackerflächen integrierte Kurzumtriebsplantage. Traditionell traten insbesondere in Süddeutschland beweidete Streuobstwiesen auf, während vor allem in Schleswig-Holstein Feldhecken vielfältig genutzt wurden. Bitte beachten Sie unbedingt die Ausführung zur Entwicklung des klassischen Ackerbaus im aufschlussreichen geschichtlichen Abriss in "Paradise lost".
Hauptgutachten des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung: Landwende im Anthropozän - Von der Konkurrenz zur Integration
In diesem umfangreichen Dokument stellt der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung (WBGU) heraus, dass Konkurrenzen zwischen Landnutzungsansprüchen zu überwinden sind, statt die Interessen verschiedener Shareholder gegeneinander auszuspielen. Hierfür werden exemplarisch sogenannte Mehrgewinnstrategien vorgeschlagen. Zum Beispiel sollen Landwirtschaftssysteme diversifiziert werden, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu genügen. Explizit fordert das Gutachten, "... die bislang weitgehend monofunktional auf Produktion ausgerichteten Landwirtschaftssysteme in Richtung ökologisch intensiver multifunktionaler Systeme wie z.B. Agroforstwirtschaft zu transformieren und dabei Menschen, agrarökologische Praktiken und die Erbringung von Ökosystemleistungen ins Zentrum zu stellen."
Was noch fehlt, ist die zeitnahe Umsetzung dieser lohnenswerten Ziele.
Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft - die Agroforst-Landkarte
Die Agroforst-Landkarte des DeFAF gibt einen Überblick über Initiativen und Perspektiven für zukunftsfähige Agroforstsysteme. Wie Sie sehen können, sind Agroforstsysteme als multifunktionale Strukturen in M-V aktuell noch eine durch die widrigen Rahmenbedingungen unterdrückte Nische. Da vielfältige und auf eine Diversifizierung der landwirtschaftlichen Arbeit ausgerichtete Systeme explizit als notwendig für eine sozialökologiche Landwende, die Erhöhung der Ernährungssouveränität, den Klima- und Biodiversitätsschutz erachtet werden, wird es Zeit, in großen Schritten voran zu gehen - am Besten mit der eigenen Scholle.